Forschungskolleg ACCESS!
Transformationspfade zu einer nachhaltigen Mobilität
Gefördert vom
Ökonomische und ökologische Potenziale von Corporate Mobility as a Service


Kontakt
Antonia Klopfer, M.Sc. RWTH
Lehrstuhl für Operations Management

 

Motivation

Auf der Suche nach einer klimafreundlichen, nachhaltigen und zugleich kosteneffizienten Mobilität verändern die aktuellen Mobilitätsinnovationen unser Mobilitätsverhalten immens. Aktuell können wir einen Paradigmenwechsel beobachten, bei dem unsere Mobilität immer weniger vom Besitz eines Autos abhängig ist. Stattdessen nutzen wir zunehmend App-basierte multimodale Plattformen, die öffentliche Mobilitätsdienste wie Carsharing, öffentliche Verkehrsmittel und Taxidienste in eine Plattform integrieren. Ein solches System wird Mobility as a Service (MaaS) genannt und bietet neben dem Zugang zu allen öffentlich verfügbaren Mobilitätsangeboten einen multimodalen Routenplaner, Buchung und Bezahlung zur Verfügung. Erste Pilotprojekte belegen, dass MaaS die Ressourceneffizienz steigern, die Erreichbarkeit verbessern, die Kosten senken und Anreize für die Nutzung emissionsarmer Mobilitätsformen anstelle des eigenen Pkw setzen kann. Angesichts dieser Vorteile von MaaS überdenken sowohl Privatpersonen, als auch Unternehmen ihr Mobilitätsverhalten und versuchen, ein multimodales betriebliches Mobilitätssystem zu etablieren.

Corporate MaaS (CMaaS) ist das unternehmensbezogene Äquivalent von MaaS und konzeptualisiert ein multimodales Mobilitätssystem, das den Mitarbeitenden eine Vielzahl von Mobilitätsoptionen bietet. Viele Unternehmen haben ihr Mobilitätsmanagement bereits von klassischen Firmenwagen, die nur von einem Mitarbeitenden genutzt werden, auf Unternehmensflotten umgestellt, die von mehreren Mitarbeitenden genutzt werden können. Mit CMaaS sollen diese autobasierten in multimodale Firmenflotten umgewandelt werden, indem beispielsweise Mikromobilitätsmodi wie Fahrräder und Scooter angeboten werden. Darüber hinaus zielt CMaaS auch auf die Integration von öffentlichen Mobilitätsdiensten wie Carsharing oder Taxis ab. Im Gegensatz zu den firmenexklusiven Flotten, die nur von Mitarbeitenden des Unternehmens gebucht werden können, können die öffentlichen Mobilitätsdienste auch von anderen Personen genutzt werden, die nicht Teil des Unternehmens sind.

Zielsetzung

Vor diesem Hintergrund besteht die Zielsetzung des Forschungsvorhabens in der Evaluation von CMaaS-Systemen für Unternehmen und die Gesellschaft. Dabei soll ein besonderer Fokus auf den Potenzialen von CMaaS zur Reduktion von mobilitätsbezogenen Kosten und Emissionen liegen. Die Forschung soll sowohl Mobilitätsmanager in Unternehmen als auch politische Entscheidungsträger in der Gestaltung ökonomisch und ökologisch vorteilhafter Mobilitätssysteme unterstützen. Für Unternehmen soll eine Methodik zur Verfügung gestellt werden, mit der sie das optimale CMaaS-System für ihre individuelle Mobilitätsnachfrage ermitteln können. Die Prioritäten der Unternehmen bzgl. Minimierung von Kosten und Emissionen sollen dabei ebenfalls berücksichtigt werden. Darüber hinaus ermöglichen die allgemeingültigen Erkenntnisse über die Potenziale von CMaaS politischen Entscheidungsträgern, besser informierte Entscheidungen über die Förderung und Gestaltung zukünftiger Mobilitätssysteme zu treffen.

Vorgehen & Methoden

Um die genannte Zielsetzung zu erreichen, werden verschiedene Methoden eingesetzt. Zunächst soll ein Optimierungsmodell entwickelt werden, das die kostenminimalen CMaaS Designs identifiziert und darüber hinaus analysiert, inwiefern diese Kosteneinsparpotenziale gegenüber traditionellem Flottenmanagement bieten. In einem zweiten Schritt sollen ökologische Aspekte in die Gestaltung von CMaaS mit einbezogen werden, indem durch eine zweite Zielfunktion auch CMaaS Designs mit minimalen CO2-Emissionen identifiziert werden. Zur Quantifizierung von Kosten und Emissionen der analysierten Mobilitätsangebote müssen außerdem eine Kostenanalyse und eine Ökobilanzierung durchgeführt werden. Die entwickelten Methoden sollen schließlich auf eine umfangreiche Datenbank mit Fahrprofilen von Unternehmensfahrzeugen angewendet werden, um die Generalisierbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten.