|
Motivation
Der Verkehrssektor ist eines der zentralen Transformationsfelder unserer Zeit. Die zunehmende Digitalisierung und der vermehrte Einsatz von IT-Infrastruktur führen nicht nur zu grundlegenden Änderungen in der Mobilitätslandschaft, sondern eröffnen auch Potenziale in der Verbesserung der Daseinsvorsorge. Insbesondere ländliche Räume könnten davon profitieren. Alternative Mobilitätsangebote, die aktuell vielfach unter dem Begriff „Smart Mobility“ diskutiert werden, kommen jedoch vorwiegend in Städten zum Einsatz. Auch der wissenschaftliche Diskurs konzentriert sich hauptsächlich auf urbane Problemlagen. In ländlichen Räumen ist das Verkehrsangebot häufig unzureichend, obwohl Smart Mobility mittlerweile vielfältige Lösungsansätze bietet. Hier setzt diese Dissertation an, indem das Phänomen „Smart Mobility“ in räumlicher Perspektive aus Sicht der Innovationsforschung untersucht und auf den Kreis Heinsberg als Fallstudienregion angewandt wird.
Zielsetzung
Die Arbeit definiert zunächst das Technologiefeld der „Smart Mobility“ im ländlichen Kontext. Zur Identifikation der innovationsfördernden und -hemmenden Faktoren konzentriert sich die Forschung auf die Phasen der Innnovationsadoption und -implementierung. Die Untersuchung des regionalen Kontextes steht dabei ebenso im Vordergrund, wie die Analyse der wichtigsten Treiber und Akteure, wobei auch soziale Innovationen berücksichtigt werden. Ziel ist es, eine Bewertung der Entwicklungsoptionen von Smart Mobility auf dem Land vorzunehmen (1). Inwiefern neue (digitale) Mobilitätsangebote mögliche Standortvorteile generieren und als Impulsgeber zur Förderung der Regionalentwicklung beitragen können, wird ebenfalls Teil der Analyse sein (2). In enger Kooperation mit den Praxispartnern (Kreis Heinsberg, AVV, West Verkehr) werden dann Handlungsempfehlungen für die kommunale Praxis im Kreis Heinsberg abgeleitet. Die Dissertation geht folgenden Forschungsfragen nach:
Vorgehen & Methoden
Das methodische Vorgehen in dieser Arbeit basiert auf einem Mixed-Methods-Ansatz. Zunächst werden ca. 20 Experteninterviews mit einem breiten Akteurskreis geführt (1). Dabei sollen nicht nur mobilitätsrelevante Bedarfe und Problemlagen des ländlichen Raums identifiziert, sondern auch fördernde und hemmende Faktoren im Diffusions- und Adoptionsprozess von (Mobilitäts-) Innovationen analysiert werden. Anhand einer Szenario-Methode werden in diesem Schritt auch Expertenmeinungen zur Abschätzung der regionalen Impulswirkungen von Smart Mobility eingeholt. Die qualitative Datenauswertung erfolgt mittels MaxQDA. Der zweite Teil der Empirie basiert auf einer quantitativen, standardisierten Befragung im Kreis Heinsberg. Hier werden Entwicklungsmöglichkeiten zur Einführung von alternativen Mobilitätskonzepten mittels statistischer Verfahren mit SPSS ermittelt (2). Abschließend werden die in (1) und (2) erarbeiteten Ergebnisse in einem Workshop-Format mit Experten und Praxispartnern diskutiert (3) und Handlungsempfehlungen für die kommunale Praxis im ländlichen Raum abgeleitet.