Originaltitel: User Acceptance of Urban Air Mobility (UAM) for Passenger Transport
Beteiligte Autoren: Ansgar Kirste M. Sc., Vivian Lotz M. Sc.
Urbane Luftmobilität erfährt als mögliche Antwort auf die zunehmende Überlastung von Verkehrsinfrastrukturen in Ballungsräumen vermehrt Aufmerksamkeit von Forschung und Öffentlichkeit. Während frühe Studien sich intensiv mit Mikroaspekten, wie den Leistungsmerkmalen dieser Technologie, auseinandersetzten, weitet sich der Forschungshorizont nun vermehrt aus und bezieht die übergeordneten System- und Servicedimensionen in die Betrachtung mit ein. Hierbei ist eine detaillierte Untersuchung und Quantifizierung der Nutzerakzeptanz sowie ihrer Einflussfaktoren – bisher ein vernachlässigter Aspekt – von entscheidender Bedeutung. Das interdisziplinäre Forschungsprojekt „Akzeptanz und Nachfragemodellierung“ im Rahmen von Access! knüpft genau hier an, mit dem Ziel, die Nachfrage nach urbaner Luftmobilität und die komplexen Wechselwirkungen individueller Entscheidungen auf die Verkehrsmittelwahl zu ergründen.
Hierzu nutzen wir einen dreistufigen Ansatz. (1) Zunächst bilden die Erkenntnisse einer Interviewstudie mit Laien und Experten (N=16) den Ausgangspunkt. Die gewonnenen Daten helfen, relevante Einflussgrößen und Akzeptanzfaktoren zu identifizieren. Die Ausgestaltung der zu evaluierenden Luftmobilitätsszenarien und realistische Abschätzungen der Gestaltungparameter werden hingegen gespeist durch die Ergebnisse einer agentenbasiertes Simulation (vgl., Kirste und Husemann, 2023).
(2) Um ein realitätsnahes Bild von Verbraucherverhalten zu zeichnen, werden mittels Choice-Based-Conjoint-Methodik Entscheidungsmuster, Akzeptanz, Zielkonflikte und Nutzergewohnheiten empirisch erfasst. Geplant sind zwei Studien. Zunächst liegt der Fokus auf Luftmobilität-Angeboten für Pendlerstrecken (N=135, vgl., Lotz et al., 2023). Anschließend betrachten wir die Wahl urbaner Luftmobilität im Kontext konkurrierender Verkehrsträger genauer. Variablen wie Kosten, Zeit, Komfort, Automationsgrad, Flexibilität, Zuverlässigkeit, Standort der Vertiports und Umweltauswirkungen stehen dabei je nach Studie im Fokus. Erste Erkenntnisse weisen darauf hin, dass eine grundsätzliche Bereitschaft zur Nutzung besteht, solange ein deutlicher spürbarer Mehrwert – sei es ökonomisch oder ökologisch – gegenüber bestehenden Alternativen erkennbar ist.
(3) Abschließend werden die empirischen Daten in eine modellierbare Datenbasis überführt und mit MATSim-Verkehrssimulationen abgeglichen und anschließend versucht zu integrieren. Durch dieses Vorgehen versprechen wir uns eine bessere Validität der Simulationsresultate und eine frühzeitige Identifikation von Akzeptanzbarrieren.
Insgesamt erlaubt es das Vorgehen, Nutzerverhalten realitätsnah abzubilden und in einem weiterführenden Schritt Verhaltensmuster in Abhängigkeit unterschiedlicher Nutzerprofile zu erklären.
Eigene Veröffentlichungen:
Lotz, V., Kirste, A., Lidynia, C., Stumpf, E., & Ziefle, M. (2023, July). User Acceptance of Urban Air Mobility (UAM) for Passenger Transport: A Choice-Based Conjoint Study. In International Conference on Human-Computer Interaction (pp. 296-315). Cham: Springer Nature Switzerland.
Kirste, A., Husemann, M., & Stumpf, E. (2023). Analysis of Sustainability Specifications of Urban Air Mobility Fleet Operations using Agent-based Transportation Simulation. In AIAA AVIATION 2023 Forum (p. 3264).