|
Motivation
Der soziale Aspekt von Mobilität gewinnt seit einigen Jahren mehr und mehr an Bedeutung. Dabei werden häufig Begriffe wie Barrierefreiheit, gesellschaftliche Teilhabe und soziale Exklusion genannt. In diesem Zusammenhang rücken in der Forschung oft bestimmte Bevölkerungsgruppen in den Fokus, die besonders häufig von Exklusion betroffen sind. Dazu zählen Senioren, körperlich beeinträchtigte und einkommensschwache Personen. In vielen Kommunen gibt es für diese Gruppen bereits Sondertickets, die eine vergünstigte oder kostenlose Nutzung des ÖPNV und damit auch Mobilität ermöglichen. Junge Familien, die z. B. als Berufsanfänger über geringe Gehälter verfügen, in eine eigene Immobilie investieren und/oder Kinder haben, verfügenoft ebenfalls nur über einen geringen finanziellen Spielraum. Dennoch gibt es in kaum einer Kommune mobilitätsbezogene Vergünstigungen speziell für Familien.
Parallel zu den gennanten Bevölkerungsgruppen steht als räumliche Kategorie meist der ländliche Raum im Zentrum des Forschungsinteresses. Eine geringe Auslastung und die daraus resultierende schwierige Finanzierbarkeit führen zu einer deutlich geringeren Netzdichte, Taktung und oft auch Qualität des ÖPNV-Angebots im ländlichen Raum im Vergleich zum urbanen Raum. Dennoch ist nicht auszuschließen, dass auch im (sub-)urbanen Raum Exklusion existieren kann, wenn etwa die Bedienzeiten des ÖPNV nicht mit Arbeitszeiten (Nachtschicht) oder sozialen Aktivitäten (Sportaktivitäten oder Verwandtenbesuche am Wochenende) vereinbar sind oder sich die günstigsten, für junge Familien finanzierbaren Wohngebiete in schlecht abgedeckten ÖPNV-Zwischenräumen befinden.
Zielsetzung
Vor diesem Hintergrund besteht die Zielsetzung dieses im Forschungskolleg „ACCESS! – Welche Mobilität werden wir uns zukünftig leisten?“ angesiedelten Forschungsprojektes in der Beantwortung folgender Forschungsfragen:
Vorgehen & Methoden
Die zentrale Komponente zum Erreichen dieser Zielsetzung ist die Durchführung und Analyse qualitativer Interviews, die zunächst mit den Eltern von Grundschulkindern geführt werden. Die Ergebnisse dieser Interviews sollen im Anschluss mit Experten diskutiert werden, sodass Maßnahmen und Handlungsempfehlungen erarbeitet werden können.
Räumlich gesehen fokussiert sich die Studie auf vier Städte und Kommunen unterschiedlicher Größe, um einen Vergleich von urbanen, suburbanen und ländlichen Gebieten zu gewährleisten.