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Motivation
Obwohl sich die Schadstoffbelastung der Metropole Ruhr durch Auspuffemissionen sowie Reifen- und Bremsabriebe in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verbessert hat, kommt es weiterhin vielerorts zu Überschreitungen der geltenden Grenzwerte für verkehrsbedingte Schadstoffe wie beispielsweise den Feinstaub. Ihre Schadwirkung auf die menschliche Gesundheit, auf Tiere und Pflanzen, auf Böden und – infolge ihrer Deposition und ihres Weitertransports mit dem Niederschlagswasser – auch auf Gewässer, sind zwar rückläufig, jedoch lange nicht unbedenklich. Nach wie vor bedarf es in der Metropole Ruhr, wie ganz allgemein in Industrienationen und Schwellenländern, der Entwicklung und Umsetzung neuer schadstoffmindernder Strategien. Neben ethischen Argumenten für die Wahrung und Verbesserung von Lebensqualität und die Schutzwürdigkeit unserer Umwelt ist die Thematik längst auch von wirtschaftlicher Relevanz: Die durch Schäden an der Umwelt sowie der menschlichen Gesundheit entstehenden volkswirtschaftlichen Kosten sind um ein Vielfaches höher als die Kosten der Schadensvermeidung. Europäische wie nationale Gesetzgebungen fordern daher inzwischen die Umsetzung von Luftreinhaltemaßnahmen. Neben emissionsmindernden Maßnahmen, wie der Verbesserung von Technologien, Fahr- und Produktverboten und sozialen Innovationen wie bspw. intelligenten Mobilitätssystemen, bergen auch immissionsmindernde Maßnahmen, wie die Nutzung unserer Ökosysteme zur Verminderung der Schadstoffmengen, vielversprechende Möglichkeiten. Eine stadtplanerisch gut durchdachte grüne Infrastruktur in den Städten (Fassaden- / Dachbegrünung, Parks, Gärten, Straßenbegleitgrün u.v.m.) bringt neben ihrer Luft filternden, Schadstoff eliminierenden Wirkung zahlreiche weitere ökonomisch, sozial und ökologisch wichtige Potenziale mit sich. Stadtvegetation dient der Lärmdämpfung und der Vermeidung von städtischen Hitzeinseln, sie hält Regenwasser zurück, reichert Grundwasser an und ermöglicht auch innerstädtisch eine hohe Biodiversität, auch zur erhöhten Wohnqualität und gesellschaftlichen Teilhabe trägt sie erheblich bei.
Zielsetzung
Das Forschungskolleg „ACCESS! – Welche Mobilität werden wir uns zukünftig leisten?“ ermöglicht durch die Vielseitigkeit seiner Forschungsfelder und die direkte Anbindung an die Praxis eine mehrdimensionale, praxisnahe Bearbeitung der hier beschriebenen Forschungsarbeit mit den folgenden Forschungsfragen:
Vorgehen & Methoden
Am Anfang der Forschungsarbeit steht die Entwicklung einer Kalibrierungsmethode von Passivsammlern zur Bestimmung der frei gelösten (bioverfügbaren) Fraktion sowie eines Sedimentauffangsystems zur Bestimmung der partikelgebundenen Fraktion verkehrsbedingter organischer Schadstoffe im Oberflächenabfluss. Es folgt die Anwendung der Messmethoden an verkehrsreichen begrünten und unbegrünten Straßen der Metropole Ruhr. Anhand der Analyse von an Radmaskenfiltern abgeschiedenen Feinstäuben und daran gebundener Schadstoffe sollen darüber hinaus verschiedene Radroutenprofile (schnell, innerstädtisch vs. verkehrsfern, begrünt) verglichen werden.