Forschungskolleg ACCESS!
Transformationspfade zu einer nachhaltigen Mobilität
Gefördert vom
Wertebasierte Ansätze zur Analyse von unterstützenden Faktoren nachhaltiger Mobilität in kollektiven Wohnformen. Untersuchung anhand des Fallbeispiels der Aachener Wohnbaugemeinschaften.

Kontakt
Gina Dohmen, M.Sc.
Chair of Economic Geography

Motivation

In der Forschung zur Verkehrswende mangelt es bisher an Berücksichtigung von sozialen Anforderungen und sozialer Verträglichkeit. Ein gutes Beispiel dafür ist das Thema E-Mobilität: Es trägt als zentrale verkehrspolitische Zielrichtung nicht zur Verringerung der Verkehrsleistung oder des Verkehrsaufkommens bei und vernachlässigt soziale Aspekte, was sich in eingeschränkter Teilhabe und geringen Nutzerzahlen widerspiegelt.

Zielsetzung

In dieser Forschungslücke setzt mein Dissertationsvorhaben an, welches mit wertebasierten Ansätzen wie sozialen Praktiken, shared sense of solidarity und emotional co-ownership unterstützende Faktoren von nachhaltiger Mobilität untersucht. Und zwar dort, wo Menschen sich auch in anderen Lebensbereichen schon bewusst für mehr Nachhaltigkeit in ihrem Alltag entschieden haben: in kollektiven Wohnformen. Als Fallbeispiel eignen sich die insgesamt elf Wohnbaugemeinschaften in Aachen besonders. Denn als urbaner Raum bietet Aachen in punkto Mobilität, Infrastruktur und rechtlichen Gegebenheiten folgende Herausforderungen: Zunächst wird der ÖPNV aufgrund eines schlechten Preis-Leistungs-Verhältnisses, der Taktfrequenzen und der Netzdichte als ungeeignete Alternative zum MIV bewertet. Desweiteren ist das Fahrrad ein beliebtes, aber mit hohem Gefährdungspotential verbundenes Verkehrsmittel der Aachener. Außerdem stellt ein im deutschlandweiten Vergleich besonders hoher Stellplatzschlüssel in Aachen große Hemmnisse für die Kopplung von Wohnen und nachhaltiger Mobilität dar.

Methoden & Vorgehen

Mithilfe moderner Methoden wie dem Walking-Interview und Fotos aus der Perspektive der Bewohner wird den nachhaltigen Verhaltensweisen der Bewohner in ihren Quartieren und ihren Wohnbaugemeinschaften nachgespürt. Experteninterviews mit Akteuren der Stadt Aachen, des Quartiersmanagements und der im Untersuchungsraum aktiven Mobilitätsdienstleister ermöglichen Erkenntnisse zu sozialen Anforderungen zukünftiger nachhaltiger Verkehrsplanung und Quartiersgestaltung sowie zur Steigerung von Teilhabe an und Nutzerzahlen von nachhaltigen Mobilitätsmodi. Die Grafik zeigt die verschiedenen Beziehungs- und Interaktionsebenen, welche bezüglich unterstützender Faktoren nachhaltiger Mobilität analysiert werden. Zudem zeigt es Sharing- und Ladestationen als mögliche „places of emotional co-ownership“.